Russlands Angriff auf die Ukraine, der Krieg in Gaza und ein US-Präsident, der sein Land zunehmend zu einer Autokratie umbaut und in der Außenpolitik auf das Recht des Stärkeren statt auf Regeln und Kooperation setzt: Das Friedensgutachten 2025 zeigt, warum Europa in Zeiten wie diesen stärker selbst für seine Sicherheit und Verteidigung sorgen und zugleich am Ziel des Friedens festhalten muss.
Auf Einladung der Universitätsgesellschaft Hamburg stellte IFSH-Direktorin Prof. Dr. Ursula Schröder, die Mitherausgeberin des Friedensgutachtens ist, seine zentralen Erkenntnisse nun auf einer öffentlichen Veranstaltung an der Universität Hamburg vor.
Die Herausgeber:innen des Friedensgutachtens seien besorgt über den Zustand des Friedens in der Welt, betonte Ursula Schröder und präsentierte Daten zur Anzahl von Kriegen, Konflikten und Militärausgaben. Neben den Kriegen in Gaza und in der Ukraine gebe es viele innerstaatlichen Konflikte, die von der Öffentlichkeit kaum noch wahrgenommen würden, aber nicht weniger viele Verletzte und Tote zur Folge hätten, erklärte die Friedensforscherin.
Hinzu komme, dass die Eindämmung des Klimawandels zunehmend aus dem Fokus staatlichen Handelns gerate – ein Trend, der durch die fortschreitende Autokratisierung in vielen Ländern noch verstärkt werde.
Das Friedensgutachten hatte in diesem Jahr die zunehmende autoritäre Ausrichtung der US-Regierung und den Demokratieabbau in den Vereinigten Staaten in den Fokus genommen. Damit sich diese autoritäre Transformation nicht in Europa fortsetze, müssten die europäischen Staaten ihre Zivilgesellschaft stärken und die Unabhängigkeit der Gerichte und der Wissenschaft in ihren Ländern schützen, betonte die Wissenschaftlerin.
Da die USA für ihre europäischen Verbündeten nicht mehr wie in den vergangenen Jahrzehnten ein verlässlicher Sicherheitsgarant seien, seien Deutschland und die anderen europäischen NATO-Staaten nun gezwungen, massiv in die eigenen militärischen Fähigkeiten zu investieren. Parallel müssten friedensfördernde Maßnahmen wie eine effektive Rüstungskontrolle oder Friedensmissionen unterstützt werden.
Im Anschluss an den Vortrag beantwortete die IFSH-Direktorin Fragen aus dem Plenum und diskutierte mit den Gästen.
Das Friedensgutachten wird einmal im Jahr von den vier führenden deutschen Friedensforschungsinstituten herausgegeben. Neben dem IFSH wirken daran das Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung (PRIF), das Bonn International Centre for Conflict Studies (BICC) und das Institut für Entwicklung und Frieden an der Universität Duisburg-Essen (INEF) mit.