Franziska Stärk ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsbereich "Rüstungskonktrolle und Neue Technologien". (c) IFSH

Neuer Artikel zu intergenerationeller Ungerechtigkeit in Nuklear- und Klimapolitik erschienen

In einem neuen, peer-reviewten Fachartikel in der Zeitschrift Global Policy untersucht Franziska Stärk die Parallelen und Unterschiede zwischen den globalen Herausforderungen des Klimawandels und der nuklearen Abschreckung aus einer intergenerationellen Perspektive. Beide Themen werden zunehmend als doppelte Bedrohung für kommende Generationen verstanden – doch der Artikel „False Twins: Intergenerational Injustice in Nuclear Deterrence and Climate Inaction“ zeigt, dass die moralischen Dilemmata im Bereich der nuklearen Abschreckung in besonderer Weise schwer zu erkennen und zu bewältigen sind.

In der wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Debatte wächst das Interesse am Klima-Nuklear-Nexus. Der Artikel untersucht diesen Nexus aus der Perspektive intergenerationeller Ethik. Sowohl in der Klimapolitik als auch in der Nuklearpolitik zeigt sich ein Phänomen, das der Philosoph Stephen M. Gardiner als „intergenerational buck passing“ bezeichnet: Gegenwärtige Generationen verschaffen sich kurzfristige Vorteile, während sie langfristige Risiken an ihre Nachkommen weitergeben. Trotz dieser gemeinsamen intergenerationellen Dynamik arbeitet der Artikel zentrale Unterschiede heraus. Intergenerationelle Ungerechtigkeit im nuklearen Bereich ist geprägt durch eine spezifische Temporalität, hartnäckige Anreizstrukturen und eine stagnierende öffentliche Aufmerksamkeit für die Folgen für zukünftige Generationen. Diese Faktoren erschweren politische Strategien zur Bewältigung solcher Ungerechtigkeiten und begünstigen sowohl Untätigkeit als auch unzureichende Reaktionen angesichts der nuklearen Bedrohung.

Der Beitrag „False Twins: Intergenerational Injustice in Nuclear Deterrence and Climate Inaction“ ist als Open-Access-Publikation verfügbar: https://doi.org/10.1111/1758-5899.70097

 

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